Dr. Heinz Heineke


Laudatio auf den Unternehmer Heinz Heineke

Träger des Heinz-von-Foerster-Preises für Organisationskybernetik 2013/1014

 

Heinz Heineke, Jahrgang 1949, absolvierte zunächst eine Berufsausbildung zum Industriekaufmann. Nach seinem Dienst in der Bundeswehr erwarb er die Fachhochschulreife, studierte Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Paderborn und anschließend Berufsschul-Pädagogik mit wirtschafts- und kulturwissenschaftlichen Schwerpunkten an der Universität Paderborn.

 

Während seines zweiten Studiums unterrichtete er unter anderem Rechnungswesen, Betriebswirtschaftslehre und Organisationslehre an berufsbildenden Schulen. 1978 entschied sich Heinz Heineke für einen Wechsel von der Wirtschaftspädagogik in die privatwirtschaftliche Praxis. Er fand sein neues Berufsfeld als Führungskraft in der IT-Branche als verantwortlicher Geschäftsstellenleiter. Ein US-amerikanisches Hardware-Unternehmen übertrug ihm die selbständige Leitung der Geschäftstelle für das Ruhrgebiet und Westfalen. In dieser Zeit konnte er vielfältige Erfahrungen in der Umsetzung theoretischer betriebswirtschaftlicher Konzepte in die unternehmerische Praxis unter persönlicher Ergebnisverantwortung sammeln.

 

1985 gründete er mit Geschäftspartnern die Schleupen Computersysteme GmbH. Er war als Mitinhaber maßgeblich am Aufbau des Unternehmens beteiligt und ist seit der Gründung der Schleupen AG im Jahr 1997 in dieser als Mitglied des Vorstandes tätig. Die Schleupen AG ist ein mittelständischer Softwareproduzent mit gegenwärtig über 430 Mitarbeitern, der sich als Spezialist mit Problemstellungen der Energiewirtschaft und der Entwicklung branchenunabhängiger Softwarelösungen für das Risikomanagement befasst. In diesem Segment zählt das Unternehmen, das deutschlandweit Platz 21 in der Rangliste der führenden Softwareunternehmen belegt, zu den Marktführern.

 

Gegenwärtig ist Heinz Heineke im Schleupen-Vorstand unternehmensweit für Con­trolling und Personalwirtschaft sowie für den Geschäftsbereich „Risikomanagement“ verantwortlich. In den beiden ersten Bereichen setzte und setzt er kybernetisches Denken zur Unternehmensführung, insbesondere beim Aufbau funktionsorientierter Strukturen und in der Gestaltung geregelter Prozesse ein. Dabei kommt ihm seine Sozialisation im berufsbildenden Bereich ebenso zugute wie seine langjährige Praxis der gesamtheitlichen Unternehmensführung.

 

Dies schlug sich unter anderem in der Entwicklung und der Einführung des ERP-Systems und der internen Kontrollsysteme des Unternehmens nieder. Selbstverständlich wurden die Modelle eines gesamtheitlichen Risikomanagements auch im Unternehmen selbst realisiert und dabei regel- und steuerungstheoretische Erkenntnisse berücksichtigt.

 

Besondere Bedeutung kommt heute dem proprietären Personalentwicklungsprogramm des Unternehmens zu, das unter seiner Führung konzipiert und konsequent umgesetzt wurde. Dabei wurden unter anderem sowohl methodologische Erkenntnisse der kybernetischen Pädagogik nach Helmar Frank berücksichtigt, als auch die Prinzipien der dynamischen Personalwirtschaft nach dem gesamtheitlichen Personalvermögenskonzept der Hagener Schule der Personalwirtschaftslehre erfolgreich in die unternehmerische Praxis umgesetzt. Die Schleupen AG zählt heute unter anderem auch deshalb zu den attraktivsten Arbeitgebern der IT-Branche, was im Hinblick auf die Knappheit von  High-potentials von erheblicher Bedeutung für die nachhaltige Sicherung des Unternehmenserfolges ist.

 

Zusätzlich prägte Heinz Heineke als Initiator einen grundlegenden Struktur- und Strategiewandel des Unternehmens, in dem der situativen und differenzierten Produktivität als transparente Regel- bzw. Steuerungsgröße ein hoher Stellenwert beigemessen wird. In seiner unternehmerischen Arbeit und zur eigenen Weiterbildung, insbesondere in den Bereichen quantitativer Verfahren der Unternehmensführung und Steuerungskonzepte auf kybernetischer Grundlage arbeitet Heinz Heineke seit Jahren mit Unternehmensberatern und Wirtschaftswissenschaftlern erfolgreich zusammen. Heinz Heineke führte gemeinsam mit den Kollegen im Vorstand, dem Aufsichtsrat und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den vierzehn Jahren seit der Gründung die Schleupen AG in die Top 25 der führenden Software-Unternehmen.

 

Heinz Heineke ist neben seiner langjährigen erfolgreichen unternehmerischen Tätigkeit stark gesellschaftspolitisch involviert und beteiligt sich im Sinne der CSR-Überlegungen aktiv an der Gestaltung seines Umfeldes. Politisch setzte er sich als Bundestagskandidat der FDP des Kreises Paderborn sowie als Vorsitzender des liberalen Mittelstandes NRW für die Interessen kleiner und mittelständischer Unternehmen ein. Sozial engagiert er sich als Mitglied von Amnesty International für die Menschenrechte und unterstützt das Hospiz Paderborn sowie zahlreiche lokale Bildungsinstitutionen und -projekte, beispielsweise eine Förderschule an seinem Wohnort Salzkotten, die Montessori-Schule Paderborn und das Theodorianum Paderborn.

 

Zusätzlich wirkt Heinz Heineke als Vortragender im Rahmen zahlreicher fachlich orientierter Informationsveranstaltungen, unter anderem an der Akademie für Recht, Steuern und Wirtschaft in Wien, den Berufskollegs in Paderborn oder bei Bildungsveranstaltungen der Friedrich-Naumann-Stiftung und der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach.

 

In Würdigung der beruflichen und außerberuflichen Leistungen im Bereich der Unternehmensführung auf der Grundlage kybernetischen Denkens und der Anwendung kybernetischer Modelle und Verfahren beim Auf- und Ausbau der Schleupen AG, insbesondere in den Bereichen Controlling und Personalwirtschaft, verleihen die Deutsche Gesellschaft für Kybernetik, Informations- und Systemtheorie und das Kuratorium Wirtschaftskompetenz für Europa den Heinz-von-Foerster-Preis 2013/2014 an Heinz Heineke.

 

 

Berlin und Paderborn im Juni 2014